Teil 1/3 – Selbstversorgung: der Nährstoffkreislauf im Garten

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Selbstversorgung: Tiere und Pflanzen haben Ähnlichkeiten – während Tiere die drei Komponenten Kohlenhydrate, Proteine und Fette als Kernbasis benötigen, sind es bei Pflanzen Stickstoff, Phosphor und Kalium. Weitere Spurenelemente und Vitamine sind für Tiere und Pflanzen ebenfalls sehr wichtig, wobei sicherlich die Zusammensetzung verschieden ist. Wer die Selbstversorgung im eigenen Garten anstrebt, muss deswegen immer den Nährstoffkreislauf im Blick behalten.

In unseren gewohnten Zeiten kann jeder, der ein wenig mitmacht, sein Geld und Wohngeld vom Amt erhalten, wenn er eine persönliche Bruchlandung erlebt. Wer etwas aus sich macht, findet eine bezahlte Arbeit und kann alles aus eigener Kraft bewältigen, selbst wenn das Geld nicht für jedes Extra reicht. Fehlt es im Gemüsegarten an Nährstoffen, geht es in den Gartenhandel, um ein paar Sack oder Flaschen mit Kunstdünger zu kaufen. Es gilt lediglich wie in unserem Artikel „Gemüse zuhause anbauen“, dass es für Gemüse, Obst, Beerenobst, Nüsse oder andere essbare Pflanzen ein Dünger sein muss, der sich für Gemüsebeete eignet. Was aber in der Krise, in der es entweder unbezahlbar oder nicht mehr lieferbar ist? Die Produktion von Kunstdünger verschlingt immerhin sehr viel Energie.

Viele Gärtner kennen zumindest das Problem, dass sie kaum noch glauben würden, wie viel sie düngen müssen, bis sich ein Mangel wieder zurückbildet. Bevor die Aldi-Brüder als Wegbereiter den Discounter etablierten, verwendete kaum ein Gärtner Kunstdünger. Kompost und kompostierter Mist waren die Düngemittel, mit denen sie ihre Abfälle entsorgten und zugleich die Gemüsebeete düngten. Denn bei vielen lebten noch einige Legehühner im Garten, um Hühnereier als hochwertige Proteinquelle auf dem Tisch zu haben.

Rankende Erbsen im Selbstversorger-Garten
huehner-ratgeber.de / Rankende Erbsen im Selbstversorger-Garten

Stickstoff, Phosphor und Kalium verstehen

Unsere Atemluft besteht zum Großteil aus Stickstoff, der für die allermeisten Pflanzen jedoch nicht verfügbar ist. Es gibt die große Gruppe der Hülsenfrüchtler, zu denen Erbsen, Bohnen, Soja oder auch Klee gehören. Deren Wurzeln gehen eine Symbiose mit Bakterienstämmen ein, die Stickstoff aus der Luft im Boden binden. Das funktioniert so effektiv, dass selbst die Maya ihren heiligen Mais mit genug Abstand säten. Am Mais rankten Bohnen, die zugleich den nötigen Stickstoff in den Boden einbrachten. Auf diesem wuchsen noch Kürbisse, um den Boden zu beschatten, damit er länger sein Wasser hält. Diese Indianerbeete nennen sich Milpa. In der heutigen Gartenkultur werden eher ein Jahr Starkzehrer, dann ein Jahr Mittelzehrer und ein Jahr Hülsenfrüchtler angebaut. Oder es wird nach einer Ernte sogenannter Gründünger wie Rotklee gesät.

Wer im Garten oder Kamin Holz oder saubere Holz-Briketts verbrennt oder irgendwie an saubere Holzasche gelangt, kann diese im Garten verteilen. Es handelt sich um eine hervorragende Kaliumquelle. Auch Kaffeesatz eignet sich. Dieser wirkt außerdem gegen Schnecken, weswegen er gezielt zwischen befallenen Pflanzen landen soll. Einige Pflanzen-Jauchen enthalten ebenfalls Kalium. Wer Brennnesseln in Massen findet, kann diese ernten und zu Pflanzen-Jauche verarbeiten, die zugleich ein Stärkungsmittel für Pflanzen ist.

Beim Phosphor wird es schwieriger. Dieser ist nur in Spuren im Boden vorhanden und wird mit jeder Ernte abgetragen. Ist dieser Phosphor knapp, blühen die Pflanzen schlechter und setzen weniger Erntegewicht an. Er lässt sich also nicht so leicht ersetzen, wenn nicht der Nährstoffkreislauf geschlossen wird. Am einfachsten ist es, ein Kompostklo aufzustellen und weiteren Mist zu kompostieren. Ist dieser nämlich zu frisch, entfaltet er nicht sein Potenzial.

Den Garten auf Selbstversorgung umstellen

Wer das Glück hat, in den Vororten noch einen Garten zu pflegen, kann diesen konsequent auf Selbstversorgung umgestalten. Diese anstrengende Arbeit muss jedoch einmal gut geplant sein, dann ist es künftig nur noch die halbe Arbeit.

In den meisten Gärten gibt es die Sonnen- und Schattenbereiche. Oder es gibt den Vorder- und Hintergarten. Vor dem Haus wären vielleicht ein paar Haselnusssträucher oder Weinreben interessanter, als Tomaten und Kartoffeln. Dennoch lässt sich auch der Vordergarten auf Selbstversorgung umgestalten, wenn z.B. die Salbeiblätter vor der Blüte als Tee geerntet werden.

Der Sonnenbereich im Hintergarten soll jedoch zum Gemüsegarten werden. Die Nordseite der Sonnenseite eignet sich für Beerensträucher oder auch Stangenbohnen, weil diese dann keinen Schatten auf den Salat werfen.

Auf die Schattenseite des Hintergartens kommen andere notwendige Einrichtungen: Obstgehölze, die mit der Krone wieder Sonne bekommen. Darunter der Auslauf für die Hühner und das alte Gartenhaus lässt sich zum Hühnerstall umbauen. Nicht nur das, in solch einer Schattenstelle können einige Regentonnen aufgestellt werden, mindestens eine soll direkt bei der Regenrinne stehen. Alle Tonnen stehen auf gleicher Höhe und werden unten mit einem möglichst dicken PE-Rohr verbunden. Schon wird die Tonne bei der Regenrinne mit einem sogenannten Regensammler oder Regendieb angeschlossen und es gibt Gießwasser im Hochsommer. Sind die Regentonnen alle etwas aufgebockt, kann selbst das letzte Wasser aus eigener Kraft durch den Schlauch bis in die Beete fließen.

Die Komposthaufen und das Kompostklo kommen auch in die Schattenstelle, wo es keiner sieht und möglichst auch nicht riecht. Hier ist aber darauf zu achten, dass sich nicht Ratten ansiedeln, die wiederum zur Gefahr für die Hühner werden. Man sollte also Komposthaufen mit leicht zu reinigenden Wegen darum haben und auf alles achten.

Selbstversorgung im eigenen Garten: Möglich oder Mythos?
huehner-ratgeber.de / Ist die Selbstversorgung im eigenen Garten möglich?

Ist die Selbstversorgung im Garten möglich?

Ganz sicher ist für heutige Menschen die Selbstversorgung im Garten nur noch zu Teilbereichen möglich. Wenn etwas zu viel Arbeit macht oder sich sehr günstig beschaffen lässt, wäre es einfacher, es zu kaufen oder auch zu tauschen. Sind die Preise jedoch hoch oder die Versorgungslage ungewiss, wäre eine kleine Produktion im Garten wieder sinnvoll. Gerade Obst, Beeren, Gemüse, Kräuter und auch Eier können ins Geld gehen. Sicherlich ist Hühnerfutter nicht kostenlos. Wer jedoch einen großen und ergiebigen Auslauf bietet und einiges über den Zaun wirft, senkt seine Futterkosten und kann Hühnerfutter vielleicht auch mit Eiern abzahlen.

Wichtig bleibt es, einfach anzufangen und Erfahrungen zu sammeln. Einige Pflanzen wollen nicht oder gedeihen nur in der Mischkultur. Andere machen zu viel Arbeit oder sind nur für wenige Wochen in Mengen reif, die keiner bewältigen kann. Wer mit seiner Selbstversorgung im Garten klein beginnt und jedes Jahr viel dazulernt, kann nach einigen Jahren nicht mehr nur sich selber mit Obst, Gemüse und Eiern versorgen.

Über den Autor
Dieser Gastartikel wurde geschrieben von huehner-ratgeber.de. Bei der privaten Hühnerhaltung geht es um mehr, als das Hobby und ein paar frische Eier: Die meisten alten Wirtschaftsrassen währen ohne private Züchter wohl bereits ausgestorben. Viele dieser Hühnerrassen haben jedoch spezielle Eigenschaften, häufig auch an das Klima der jeweiligen Region. Auch deswegen möchte das Team des Hühner Ratgebers das Hobby der privaten Hühnerhaltung fördern und das Huhn als interessantes Haustier vorstellen.

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