Die Top 5 Notnahrungsmittel – So bleibst du auch im Herbst satt

  • Till
  • 8 Minuten Lesezeit

Notnahrungsmittel im Herbst – Die herbstliche Gemütlichkeit und die langsam aufflammende Vorweihnachtsstimmung werden in diesem Jahr von vielen Sorgen und Ängsten überschattet und viele Regierungen in Mitteleuropa schwören uns auf eine über Jahre anhaltende Wirtschaftskrise und deutliche Verknappungen ein. Auch in den Supermärkten lassen sich immer häufiger klaffende Lücken in den unterschiedlichsten Produktsegmenten beobachten. Doch wie hält man sich vor allem in der kalten Jahreszeit satt, wenn die Verfügbarkeit von Lebensmitteln eingeschränkt ist?

Der Herbst rauscht mit seinem mal sonnigen, mal schmuddeligen Wetter an uns vorbei und der Winter liegt bereits in greifbarer Nähe. Anders als üblich zu dieser Jahreszeit werden die herbstliche Gemütlichkeit und die langsam aufflammende Vorweihnachtsstimmung in diesem Jahr von vielen Sorgen und Ängsten überschattet und es stellen sich vielen Menschen insbesondere auch existenzielle Fragen für eine nahe Zukunft, die allem Anschein nach nichts Gutes versprechen möchte.

Dabei stellen sich viele Menschen und vor allem beginnende Krisenvorsorger nicht nur die Frage, ob und wie sie sich in der kalten Jahreszeit warmhalten können, sondern auch wie sie die Lebensmittelversorgung im Zweifelsfall aufrechterhalten können, denn einerseits kann es durchaus zu den erwarteten Verknappungen kommen und andererseits kann die Wirtschaft uns an der Kasse beim Supermarkt unseres Vertrauens schon alsbald einen Strich durch die Rechnung machen.

Notnahrungsmittel – Nicht nur für die Not geeignet

In der Krisenvorsorge spricht man bei pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, die man sich autark in der Natur über das Sammeln, Ernten, Jagen und Fischen beschaffen kann, zumeist von sogenannten Notnahrungsmitteln, dabei sind die Erzeugnisse der Natur weit mehr als nur die Möglichkeit, sich in absoluten Notfällen satt zu halten.

Auch in langanhaltenden Krisensituationen, in denen zumindest Teile der Infrastruktur funktionieren und in denen man sich bei der Grundversorgung teilweise zu behelfen wissen muss, können dich die Nahrungsmittel aus der Natur aktiv dabei unterstützen, die zu diesem Zeitpunkt bestehenden Mängel bestmöglich und vor allem möglichst gesättigt zu überstehen.

Ein Beispiel für solche Episoden in der Menschheitsgeschichte sind Wirtschaftskrisen wie die Große Depression in den 1930er Jahren und Kriegs- beziehungsweise Nachkriegszeiten wie die Epoche um den Zweiten Weltkrieg.

Die Überschrift meines Artikels ist daher zugegebenermaßen etwas ungenau, denn obwohl die nachfolgenden Nahrungsmitteln aus Sicht eines Krisenvorsorgers zunächst sicherlich eine Form der Notnahrung darstellen, sind sie ebenso auch in krisenfreien Zeiten oder in Phasen vor beginnenden und nach abschließenden Krisensituationen wunderbar nutzbar.

Gerade in der aktuellen Zeit, in der die Energiepreise scheinbar ins Unermessliche steigen und die ganz allgemein auch viele andere Warengruppen betreffende Inflation, kann uns das Ernten und Sammeln von Lebensmitteln langfristig nicht nur viel Geld sparen, sondern auch die eigene Lebensmittel kostenlos oder zumindest äußerst kostengünstig um viele Wochen und Monate erweitern.

(Not)Nahrungsmittel im Herbst

In der nachfolgenden Auswahl habe ich persönlichen Top 5 der Notnahrungsmittel im Herbst für dich zusammengetragen. Über diese Auswahl hinaus bietet der Herbst natürlich viele weitere Nahrungsmittel. Haselnüsse, Walnüsse und Wildkräuter wie Giersch, Breitwegerich, Spitzwegerich und Labkraut sind hierbei eben so zu nennen wie die immense Auswahl an Pilzen, die dank der nassen Witterung in diesem Jahr außergewöhnliche Maße angenommen haben.

Brennnessel

Ein Klassiker als Notnahrungsmittel - Junge Brennnesseln findet man bis tief in den Herbst hinein.
Auch in der Herbstzeit lassen sich junge Brennnesseln finden

Über die Königin der Wildkräuter, wie die Brennnessel von Kräuterkundigen aufgrund ihrer zahlreichen Einsatzmöglichkeiten, den nachgesagten Heilwirkungen und dem besonders hohen Anteil wichtiger Nährstoffe auch genannt wird, habe ich bereits einen Artikel geschrieben.

Mit 48kcal pro 100g liefert die Brennnessel vergleichsweise wenig Energie und dennoch hat sie ihren Platz in dieser Liste redlich verdient. Neben ihrer arzneiischen Wirkung ist sie nämlich ein ausgezeichneter Eiweißlieferant und schenkt uns mehr Vitamin C als eine Orange oder ein Apfel. Gerade in der kalten und eher dunklen Jahreszeit verhilft sie uns so zu neuem Schwung und den besonders wichtigen Nährstoffen.

In den meisten Artikeln und Ratgebern, die du über die Brennnessel finden kannst, werden der August und der September, aber auch die Sommermonate als optimale Erntezeit beschrieben, doch auch bis tief in den Herbst hinein kannst du junge Brennnesseln an Wegesrändern und natürlich im heimischen Wald finden.

Grundsätzlich lassen sich alle Teile der Brennnessel einschließlich der Wurzel verwenden. Am schmackhaftesten sind aber die jungen Stiele und Blätter roh oder zu Brennnesselspinat gekocht. Die Samen, die man jedoch lediglich in der Übergangszeit zwischen Sommer und Herbst finden kann, lassen sich ebenfalls verwenden.

Eicheln

Notnahrungsmittel wie die Eichel gehörten im Mittelalter zu den Grundnahrungsmitteln
Die Eicheln waren im Mittelalter ein Grundnahrungsmittel und wurden zum Gerben verwendet

Die Eiche genießt auch dank ihrer Früchte einen besonderen Stellenwert in der menschlichen Geschichte, den die meisten von uns wohl kaum wahrnehmen. Über viele Jahrhunderte hinweg bis hinein in die industrielle Revolution war sie ein teils bedeutsames Grundnahrungsmittel und wurde ebenso wie die Bucheckern auch zum Mästen der Schweine. Durch ihre Bitterstoffe, wie auch als Gerbstoffe bezeichnet wurde, wurden sowohl das Holz der Eiche als auch die Eicheln selbst zum Gerben verwendet.

Im letzten Jahrhundert ist die Eichel als Nahrungsmittel vollständig in Vergessenheit geraten und dies vollkommen ohne Grund. Mit über 380kcal pro 100g haben die Früchte der Eiche mehr Kalorien als Gummibärchen und sind zudem natürlich wesentlich gesünder. Damit ist die Eichel ein echtes Powerfood.

Ernten solltest du die Eichel nicht Warte lieber, bis sie die Eiche ihre Früchte im Oktober abstößt und zu Boden fallen lässt, denn nur dann weißt du, dass die Eicheln reif und verwertbar sind. Zudem ersparst du dir auch viel Arbeit. Grüne Eicheln kannst du ebenfalls sammeln, jedoch solltest du diese noch einige wenige Tage kühl und trocken lagern bis sie braun sind.

Durch die eingangs erwähnten und in der Eichel zuhauf enthaltenen Bitterstoffe ist diese bis zur Verarbeitung ungenießbar und ihr Verzehr kann zu starken Bauchschmerzen und einer schwachen Vergiftung führen. Um die Bitterstoffe von der Frucht zu lösen, reicht es aus die geschälten Eicheln in ein Wasserbad einzutauchen. Bei der Länge des Wasserbades scheiden sich die Geister. Während manche ein Wasserbad von wenigen Stunden empfehlen, empfehlen andere ein Wasserbad über mehrere Tage. Wichtig ist, dass du das Wasser wechselst, sobald es trüb und blickdicht wird. Erst wenn das Wasser klar bleibt und die Eicheln nach einer kurzen Geschmacksprobe nicht mehr bitter oder pelzig schmecken, kannst du sie zur Weiterverarbeitung nutzen.

Bei der Weiterverarbeitung kannst deiner Kreativität guten Gewissens freien Lauf lassen und dich ausprobieren. Überlicherweise wird die Eichel als koffeinfreier Kaffeeersatz verwendet oder zu Mehl geschrotet. Du kannst sie nach der ersten Verarbeitung aber auch pur oder natürlich als Beilage genießen.

Bucheckern

Bucheckern sind ein besonders kalorienreiches Lebensmittel

Bucheckern sind eine regelrechte Energiebombe. Die von der harten, zackigen Schale, der sogenannte Fruchtbecher, umgebenen Früchte der Rotbuche sind praktisch überall in Mitteleuropa zu finden und können von Oktober bis tief in den November hinein vom Boden aufgesammelt werden.

Überraschenderweise werden Bucheckern heutzutage praktisch gar nicht mehr in der Küche verwendet, obwohl die nussig schmeckende Frucht viele Einsatzgebiete kennt. Zu Mehl geschrotet lässt sich ausgezeichnetes Brot aus den Bucheckern backen, sie sind eine knackige Ergänzung zu Salaten und selbstverständlich auch zu warmen Mahlzeiten, denen man ein wenig “Crunch” verleihen möchte. Nicht zuletzt können Bucheckern darüber hinaus zu Kaffee verarbeitet werden.

Mit einem Fettgehalt von rund 40% und fast 590kcal bei einer Portion von 100g sind die Bucheckern reichhaltiger als viele industriell hergestellte Lebensmittel, einschließlich der Süßwaren, und übertreffen hier und da auch hochkalorische Nahrungsangebote aus dem Sportbereich. Schon 400g der kleinen Nüsschen können mehr als deinen halben Tagesenergiebedarf decken.

Anders als viele andere Nahrungsmittel, die du in der Natur finden kannst, ist die Buchecker unverarbeitet nicht verträglich. Durch enthaltene Fagin tragen die Früchte einen schwach giftigen Inhaltsstoff, der zu Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen führen kann. Aus diesem Grund solltest du die Bucheckern vor der Weiterverarbeitung oder dem direkten Verzehr unbedingt mit einer heißen Pfanne und ohne die Zugabe von Öl rösten.

Achte bei der Verarbeitung und vor allem bei einer geplanten Lagerung außerdem darauf, dass du die Bucheckern zuvor sortierst, um einen Schädlingsbefall zu vermeiden. Hierzu reicht es vollkommen aus, die Bucheckern in Wasser zu geben; die schwimmenden Früchte solltest du entsorgen. Achte außerdem auf kleine Löcher und faulende, weiche Stellen.

Esskastanien

Eine aufgebrochene Esskastanie im Wald. Leider hat sich hier ein Wurm versteckt.

Die Esskastanie gehört sicherlich zu den prominentesten Nahrungsmitteln in dieser Liste und sicherlich hast du selbst schon einmal welche gegessen. Anders als die Eichel, die Buchecker oder die Brennnessel sind wir der Esskastanie über die Jahrhunderte und Jahrtausende treu geblieben und sammeln sie auch heute noch mit Vorliebe in den Wäldern.

Die umgangssprachlich als Marone bezeichnete Frucht des Esskastanienbaums schmeckt aber nicht nur lecker, sondern sie kann dabei auch in der häuslichen Arznei von Bedeutung sein. Ursprünglich wurde die Esskastanie im Mittelalter bei Durchfall und Nierenleiden verwendet und kann auch das schmerzende Sodbrennen lindern. Neben der Verwendung als Nahrungsmittel oder Arznei wurden die in der Esskastanie enthaltenen Gerbstoffe übrigens wie bei der Eichel oder auch der Rosskastanie zum Gerben von Leder verwendet.

Mit ihren rund 200kcal pro 100g liefert sie immerhin mehr Energie, als so manches industriell verarbeitetes Nahrungsmittel und lässt sich roh, gekocht oder gebacken genießen.

Echter Hopfen

Der Hopfen ist in meiner Region nur selten zu finden, aber er ist immer wieder ein Genuss

Beim Hopfen denkst du vermutlich zunächst an ein kühles und erfrischendes Bier und immerhin werden 95% der Hopfenproduktion für die Weiterverarbeitung zu Bier verwendet. Dabei wird der Pflanze Unrecht getan, wenn man sie lediglich auf ihre isotonischen Werte reduziert. Der echte Hopfen ist ein wahres Meisterstück der Natur; nicht umsonst hat er es im Jahr 2007 zur Arzneipflanze des Jahres geschafft und gilt in immer mehr noblen Restaurants als echte Delikatesse.

Mit gerade einmal 20kcal pro 100g ist der echte Hopfen alles andere geeignet, um den Energiebedarf in der Not zu decken. Doch insbesondere bei einer in Krisensituationen doch eher vergleichsweise kleinen Lebensmittelauswahl kann diese wunderbare Pflanze für den ein oder anderen Gaumenschmaus sorgen.

Ernten sollte man vor allem die jungen Zapfen, um diese anschließend zu braten oder zu kochen. Der Geschmack erinnert stark an grünen Spargel und auch in der Konsistenz kann man ihn mit dem solchen wohl am besten vergleichen.

Neben seiner Funktion als Delikatesse verhilft die Einnahme von Hopfen aber auch zu einem besseren Schlaf, er beruhigt die Nerven und kann Kopf- und Ohrenschmerzen zuverlässig lindern.

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