Kann Fischen das Überleben sichern? + 4 uralte Angeltechniken

  • Till
  • 10 Minuten Lesezeit

Ein fangfrischer, nur mit einer Prise Salz und Pfeffer gewürzter Fisch, der über das Feuer gehangen wird, ist für Fischliebhaber eine unvergleichbare Delikatesse und sicherlich auch ein tolles Erlebnis für alle Angler, die sich über ihren Fang freuen. Bei der Frage danach, ob man auch in Krisensituationen von dem, was einem die Natur schenkt, leben und überleben kann, scheiden sich nicht selten die Geister und so bleibt natürlich auch beim Fischen eine Frage: Kann Fischen das Überleben in Krisensituationen sichern?

Fisch enthält wertvolle Nährstoffe, aber…

Fisch, insbesondere Süßwasserfisch, gilt als besonders gesund. Durch seinen hohen Eiweißgehalt und den mehrfach ungesättigten Fettsäuren, darunter das allseits bekannte Omega-3, gilt Fisch in der modernen Ernährungsweise als außerordentlich wichtig.

Auf der anderen Seite hat Fisch aber auch Schattenseiten. Durch seinen zumeist vorbelasteten Lebensraum enthält Fischfleisch immer und ausnahmslos Schwermetalle wie Quecksilber und Blei und in Relation zu anderen Lebensmitteln sind diese Werte insgesamt recht hoch. Dabei kommt es übrigens nicht darauf an, wo der Fisch gefangen wurde. Sowohl bei Tieren aus Aquakulturen als auch bei Fischen, die in der Wildnis gefangen wurden, ist der gemessene Schwermetallgehalt höher als bei vergleichbaren Nahrungsmitteln. Selbst Fisch, der in der Arktis gefangen wurde, ist belastet.

Gleichermaßen hat Fisch aber auch Schattenseiten. Durch seinen zumeist belasteten Lebensraum fungiert Fisch wie ein Schwamm für Schwermetalle, darunter Quecksilber und Blei, so dass ein übermäßiger Verzehr auch zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Vor allem Raubfische sind von einem erhöhten Schwermetallgehalt betroffen.

Hinsichtlich der Krisenvorsorge kommt aber noch ein weiteres Problem hinzu, das nur selten bedacht wird. Das Fischen ist nicht immer von Erfolg gekrönt und so können Stunden und teilweise auch Tage vergehen, bis du deinen ersten Fisch gefangen hast. Zudem kannst du dir nicht aussuchen, welchen Fisch du fangen möchtest. Manchmal hat man Glück und fängt einen “dicken Brocken”, während man an anderen Tagen nur kleinste Fische, sogenannte Köderfische, am Haken hat.

Je nach dem, wie du deinen Fisch jagen möchtest, kann der Aufwand dabei unter Umständen hoch sein und viel Energie erfordern, während der Fisch andererseits selbst kein besonders guter Energielieferant ist. Zwar liefert das Fischfleisch wertvolle Nährstoffe, die für uns Menschen wichtig und teils unverzichtbar sind, doch die Kalorienbilanz lässt das Fischen zunächst wenig lohnenswert erscheinen.

Vergiss dabei bitte nicht, dass das Fischen mehr ist als lediglich eine Angel in das Wasser zu werfen. Du musst Köder suchen oder dich auf die Lauer legen, benötigst Konzentration und teilweise auch eine gewisse Zielgenauigkeit, um den Fisch an Land zu holen. Über Stunden hinweg kann der Energieverbrauch, der dabei pro Fisch anfällt, wesentlich höher liegen als der Energiegehalt des Fisches, den du fängst.

Um einen besseren Überblick über den Energiegehalt (in reinen Kcal) zu erhalten, habe ich dir die nachfolgende Tabelle mit einer Auswahl einiger Süßwasserfische, die sich in unseren Breitengraden fangen lassen, zusammengestellt.

ArtKcal / 100g
Aal238
Hecht113
Karpfen135
Wels163
Forelle140
Verschiedene Süßwasserfischarten im Überblick

Zum Vergleich: Eine Stunde wandern zu gehen, was einer Fluchtsituation bedingt durch den Rucksack womöglich ansatzweise nahe kommen könnte, verbraucht rund 350kcal. Eine Stunde mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, verbraucht rund 600kcal. Und auch in Relation zu anderen natürlichen Lebensmitteln liegt Fisch relativ weit hinten. Bucheckern und Eicheln haben beispielsweise weitaus mehr Kalorien als der fangbare Fisch und selbst die Brennnessel liegt noch auf der Höhe einer Forelle.

Ist ein Angelschein sinnvoll?

Eine kleine Forelle nach dem Fang.

Während man in vielen europäischen Ländern keine Fischereigenehmigung benötigt, ist man in Deutschland und Österreich erst nach dem Ablegen einer Fischereiprüfung und dem Erwerb der Fischereigenehmigung (Deutschland) beziehungsweise der amtlichen Fischerkarte (Österreich) zum Angeln befähigt und erwirbt die Lizenz, um Fische fangen und töten zu dürfen.

In manchen Krisenszenarien kann man zwar damit rechnen, dass diese Gesetze keine nennenswerte Rolle mehr spielen oder das Einhalten dieser Gesetze aufgrund der bestehenden Not gebrochen werden müssen, um das eigene Überleben zu sichern.

Dennoch kann es sich auszahlen, eine Fischereigenehmigung oder eine amtliche Fischerkarte zu erwerben. Hierbei ist nicht die Lizenz selbst ausschlaggebend, sondern viel mehr die vorangehende Prüfung, in der man viele und teils auch grundlegende Angeltechniken, aber auch die Fischwelt insgesamt kennengelernt.

In Notsituationen können einem diese Fertigkeiten und das erworbene Wissen zum Vorteil gereichen, so dass das absolvieren einer Fischereiprüfung in jedem Fall empfehlenswert ist.

Tipp: Wenn du nicht vor hast, vor Krisensituationen fischen zu gehen, können dir auch Angebote wie Fishing King oder Bücher, die zum Ziel haben die Kundschaft durch die Fischereiprüfung zu leiten, ein ähnlich kompaktes Wissen vermitteln.

Uralte Angeltechniken

Das Fischen ist eine Kunst, die beinahe so alt ist wie die Menschheit selbst. In den unterschiedlichen Kulturen sind dabei über die Jahrtausende hinweg unterschiedlichste Angeltechniken entstanden. Obgleich aus klimatischen Gründen, der Vegetation halber oder aus anderen Begebenheiten heraus mussten die Menschen mühevoll lernen, das Fischen zu perfektionieren.

Viele der Fischereitechniken, welche die Menschen mit den Generationen entwickelt und perfektioniert haben und die in vielen Teilen der Welt noch immer Gang und Gäbe sind, können sich auch in Krisensituationen einschließlich individueller Überlebenssituationen als besonders hilfreich erweisen, denn zumeist hat man weder im Fluchtfall noch in Überlebenssituationen ein handelsübliche Angelrute mitsamt des Zubehörs dabei.

Handangeln

Das Fischen mit einer Handangel ist genau genommen keine besondere oder uralte Angeltechnik, sondern stellt viel mehr ein besonders kompaktes Angelgerät dar. Die Handangel besteht für gewöhnlich aus einem kleinen, aus Kunststoff gefertigtem Griff, einer handelsüblichen Angelschnur und einem Haken. Gelegentlich bekommt man auch eine Pose dazu, die unter anderem als Bissanzeige fungieren kann.

Neben den industriell gefertigten Handangeln lassen sich diese beispielsweise mit einem zurecht geschnitzten Ast oder zumindest einem Teil davon sowie der entsprechenden Schnur und einem Haken selber bauen, so wie es unsere Vorfahren schon vor Urzeiten gemacht haben.

Besonders sinnvoll ist die Verwendung einer Handangel deshalb, weil sie neben ihrer kompakten Größe auch ein außerordentlich kompaktes Gewicht mit sich bringt. Industriell hergestellte Handangeln bringen oftmals nur wenige Gramm auf die Waage und finden notfalls auch in der Hosentasche einen Platz.

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Speerfischen

Das Speerfischen ist eine Kunst mit einer besonders langen Tradition, die noch heute ihre Anwendung findet. Vor allem indigene Völker in den Weiten Südamerikas, aber auch in der Arktis nutzen das Speerfischen, um ihre Jagd so effizient wie möglich zu gestalten.

Um beim Speerfischen erfolgreich zu sein, benötigt man allerdings nicht nur das entsprechende Terrain und ein geeignetes Gewässer, sondern sollte auch viel Übung mitbringen. Neben der hohen Wahrscheinlichkeit, den Fisch als ungeübte Person zu verfehlen, besteht auch das Risiko, den Fisch versehentlich an der Galle zu treffen und das Fleisch ungenießbar zu machen.

Bow-Fishing

Das Bogenfischen hat ebenfalls eine lange Tradition und wird noch heute von indigenen Völkergruppen in aller Welt genutzt. In der sogenannten zivilisierten Welt kennt man das Bogenfischen vor allem aus den USA, in denen diese besondere Form der Fischerei in einigen Bundesstaaten zu einer regelrechten Sportart geworden ist.

Ähnlich wie beim Speerfischen gilt auch beim Bogenfischen, dass es viel Übung benötigt, um die Jagd erfolgreich zu absolvieren. Außerdem müssen das Gewässer und das umliegende Terrain die Möglichkeit bieten, um den Fisch von oben erkennen und treffen zu können.

Zudem erfordert das Bogenfischen, wie der Name bereits vermuten lässt, einen Bogen sowie Pfeile und bestenfalls auch die entsprechenden Pfeilspitzen. Eine solche Anschaffung ist unter Umständen und insbesondere bei der Wahl hochwertiger Gerätschaften alles andere als günstig, so dass der Einsatz der Übungszeit und der finanziellen Ressourcen gut überlegt sein sollten.

Blowgun-Fishing

Auch das Fischen mithilfe eines Blasrohrs ist eine Errungenschaft indigener Völkergruppen, die zumeist aus dem südamerikanischen und asiatischen Raum stammen und ebenfalls noch heute Anwendung findet. Das Blasrohr hat als Jagdwaffe eine lange Historie und gilt als besonders effiziente Jagdwaffe, mit der man neben Fisch auch allerlei Kleintiere erlegen kann. Dabei kommen bei den indigenen Jagdtechniken üblicherweise Pfeile mit vergifteten Spitzen zum Einsatz, aber auch ohne die Hinzunahme toxischer Substanzen ist die Jagd mit dem Blasrohr vielversprechend.

In Europa konnte sich das Blasrohr als Jagdwaffe über die Jahrtausende hinweg nicht behaupten. Einer der Gründe mag darin liegen, dass wir in unseren Breitengraden üblicherweise größeres Wild gefangen und das Fischen vergleichsweise schnell mit eigenen Methoden perfektioniert haben. Aber auch die Vegetation mag hierbei eine Rolle spielen, denn hohle Gewächse, die sich in getrocknetem Zustand zu Blasrohren umfunktionieren lassen, gibt es in Europa und insbesondere in Mitteleuropa nicht, so dass die Verfügbarkeit der notwendigen Ressourcen eingeschränkt war.

Heutzutage werden Blasrohre in unseren Gefilden ausschließlich als Sportwerkzeuge genutzt und industriell hergestellt. Dabei kommen sowohl für die Blasrohre selbst als auch für die Pfeile üblicherweise Ressourcen wie Metalle und Kunststoffe zur Anwendung.

Einer der bekanntesten Hersteller für Blasrohre, die sich auch als Jagdwaffen eignen und für das Fischen mit dem Blasrohr ideal geeignet sind, ist Cold Steel. Durch die Länge der von Cold Steel hergestellten Blasrohre und dem Umfang des Rohrs selbst können schon mit wenig Übung enorme Kräfte erzeugt werden.

Allerdings gilt auch bei der Verwendung eines Blasrohrs, dass man ein entsprechendes Terrain sowie ein passendes Gewässer zum Fischen benötigt.

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Was benötigt man zum Fischen?

Kleine Heuschrecken und andere Insekten sind ein optimaler und natürlicher Köder

Neben dem entsprechenden Angelgerät benötigst du natürlich noch einige wenige Utensilien mehr, um erfolgreich fischen zu können. Wenn du auf das Fischen mit einer klassischen Angelrute setzt oder eine Handangel beispielsweise als Teil deiner Ausrüstung in deinem Fluchtrucksack mitführen möchtest, dann benötigst du neben dem Werkzeug selbst natürlich auch Schnur und Haken. Setze dabei nicht nur auf das Mindestmaß, das du zum Angeln benötigst, sondern kaufe dir auch ein wenig mehr, damit du immer Ersatz parat hast. Auch wenn die moderne Angelausrüstung relativ robust ist, passiert es beim Angeln schnell, dass hier und da mal die Schnur reißt oder ein Haken verlorengeht.

Beim Angeln auf dem klassischen Wege benötigst du außerdem auch einen Köder. Fische beißen nicht aus reiner Willkür an, sondern möchten mit einem verlockenden Geruch oder einem verlockenden Aussehen verführt werden. Bei der Wahl des Köders kannst du beispielsweise auf sogenannte Wobbler, also kleine Kunststoff oder Gummifische, die nicht selten auch mit einem montierten Haken geliefert werden, oder auch auf andere Kunstköder setzen. Damit du von diesem Zubehör nicht massenhaft mit dir herumschleppen musst, kannst du aber zumindest in den wärmeren Jahreszeiten auch natürlichen Köder verwenden und Insekten, die nah am oder auf dem Wasser leben, einsammeln und nutzen. Larven, kleine Käfer, Libellen und ähnliche Arten funktionieren dabei wunderbar, während der Regenwurm, der so manches Anglerklischee darstellt, bei mir selbst noch nie zu einem Angelerfolg geführt hat.

Andere Angelmethoden bieten wiederum andere Vor- und Nachteile, die auch das Zubehör betreffen. Das Blowgun-Fishing ist beispielsweise vergleichsweise erschwinglich und das Blasrohr lässt sich schnell im Eigenbau anpassen. Manche Fischer setzen beim Angeln mit dem Blasrohr auf eine besondere Vorrichtung für die Schnur, während andere eine Rolle an dem Rohr festigten und das Werkzeug nach dem Schuss wie eine gewöhnliche Angel handhaben. So oder so benötigst du beim Blowgun-Fishing aber ausreichende Pfeile, sogenannte Darts, die für einen erfolgreichen Fischfang mit Jagdspitzen* ausgestattet sein müssen.

Und auch beim Bogenfischen solltest du das ein oder andere mitführen. Neben dem Bogengerät selbst, solltest du ausreichend Sehnenwachs mitführen, um das beanspruchte Material regelmäßig pflegen zu können. Außerdem benötigst du ähnlich wie beim Blasrohr auch beim Angeln mit dem Bogen entsprechende Pfeilspitzen und Schnur, wobei diese anders als beim klassischen Angeln und dem Fischen mit dem Blasrohr zumeist robuster ist.

Fazit – Lohnt sich die Fischerei in Krisensituationen?

Das Fischen hat sich über die Jahrtausende hinweg als Instrument zur Nahrungsmittelversorgung etabliert und bewährt. Seinen hohen Stellenwert genießt der Fischkonsum dabei nicht umsonst, auch wenn der Aufwand, der für das Fischen betrieben werden muss, unter Umständen hoch sein kann.

Durch die Anwendung uralter Fischereitechniken ist es möglich, den langfristigen Aufwand bei der autarken Fischversorgung unter Umständen deutlich zu verringern und das Fischen effizienter zu gestalten, wenn man bereit ist, seine eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten vorab zu erweitern und den Umgang mit dem Angelgerät zu erlernen.

So oder so sollte man vor dem Fischen in Krisensituationen wenn möglich die Zeit investieren und eine Fischereiprüfung ablegen oder Angebote zur Prüfungsvorbereitung nutzen. Sicherlich funktioniert das Fischen auch ohne diesen Schritt, doch wer den Lebensraum der Fische und die Fische selbst kennt, genießt in jedem Fall Vorteile in der Praxis.

Obwohl Fisch nur vergleichsweise wenige Energie liefert, ist er durch die enthaltene Nährstoffe ein außerordentlich wichtiges Nahrungsmittel für uns Menschen und somit lohnt sich das Fischen in jedem Fall. Vorausgesetzt, du kannst den Aufwand, der mit dem Fischen einhergeht, minimieren.

Wichtige Information! Bitte beachte, dass es dieser Artikel das Fangen und Töten von Tieren thematisiert. Halte dich an die geltenden Tierschutzgesetze und fische oder jage ausschließlich mit den Werkzeugen, die in diesem Rahmen gebilligt werden. In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern sind die Jagd und die Fischerei mit Fallen, Reusen, Bögen und anderen primitiven Werkzeugen und Waffen streng verboten!

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