Krisenfest und langlebig – So findest du den richtigen Kocher!

  • Till
  • 8 Minuten Lesezeit

Kocher sind in der Krisenvorsorge eine Wissenschaft für sich. Die einen schwören auf die gasbetriebenen Varianten, während andere nicht von Brennspiritus oder Esbit lassen können. Doch welcher Kocher eignet sich am besten für die Krisenvorsorge und welches Kochsystem brauche ich, um gut über die Runden zu kommen?

Die Nahrungsaufnahme gehört zu den grundlegenden Bedürfnissen eines Menschen. Ohne Nahrung funktioniert langfristig nichts. Diese festgeschriebene Regel gilt nicht nur für unseren Körper, sondern auch für unseren Geist. Ob in Stresssituationen, bei erhöhter Anstrengung oder anhaltender Frustration: Eine nahrhafte, warme Mahlzeit hilft uns beim Ausklingen, Herunterfahren und Entspannen. In Krisensituationen gilt dies umso mehr, denn hier treffen die vorgenannten Umstände – Stress, Anstrengung und Frustration – aller Voraussicht nach zusammen und bilden ein Extrem, das es (unter anderem mit schmackhaften Mahlzeiten) aktiv zu bekämpfen gilt.

Spiritusbrenner gehören zu meinen Favoriten unter den Kochern.
Spiritusbrenner gehören zu meinen Favoriten unter den Kochern

Welche Kriterien sollte der optimale Kocher erfüllen?

Auf der Suche nach dem richtigen Kocher stößt man schnell an seine Grenzen. Zu groß ist die Auswahl, die einem mittlerweile um die Ohren geschlagen wird. Daher solltest du dich vor der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Modell damit auseinandersetzen, welche Kriterien der Kocher für dich erfüllen muss, um deinen Anforderungen bestmöglich gerecht werden zu können.

Wenn du deine Krisenvorsorge nicht strikt in die mobile und stationäre Vorsorge unterteilst, sondern einzelne oder alle Ausrüstungsgegenstände für beide Zwecke verwenden möchtest, dann sollte dein Kochsystem möglichst mobil sein. Hierzu zählen neben dem Packmaß auch das Gewicht und der Umfang des Systems.

Modelle wie der Primus Lite+* bieten dir beispielsweise nicht nur einen Kocher, sondern gleich ein perfekt aufeinander abgestimmtes, hochwertiges Kochsystem, bestehend aus dem Gaskocher inklusive einer Piezozündung (du benötigst also kein Feuer zum Entzünden), einem 500ml großen Topf und dem dazugehörigen Deckel. Der Topf ist dabei so geformt, dass in ihm eine handelsübliche Gaskartusche mitsamt des Kochers und kleinerem Zubehör problemlos untergebracht und transportiert werden können.

Ein weiteres beachtenswertes Merkmal ist die Lautstärke deines Kochers. Einige Modelle können abhängig von Qualität oder Brennstoff eine enorme Lautstärke entwickeln und eignet sich somit nicht mehr oder nur noch teilweise für die Krisenvorsorge. Vor allem im Fluchtfall solltest du darauf achten, dass du möglichst diskret kochen kannst. Hierzu zählt neben der Lautstärke allerdings auch, dass der Brennstoff bei seiner Verbrennung keinen Rauch entwickelt.

Die unterschiedlichen Brennstoffe

Bei der Wahl des richtigen Brennstoffs kann man sich viel Frustration ersparen. Dies gilt sowohl für die Beschaffung der Brennstoffe innerhalb einer Krisensituation als auch für die Bevorratung vor der potenziellen Krise, auf die man sich vorbereitet.

Gas

Gasbetriebene Kocher gehören zu den beliebtesten im Outdoorbereich. Ein Grund hierfür liegt darin, dass Gaskocher von Campern, Wanderern und anderen Naturenthusiasten gleichermaßen verwendet werden können und für praktisch alle Bedürfnisse ein passendes Modell zur Auswahl steht. Ein weiterer Grund liegt in der sehr einfachen, intuitiven und insbesondere auch vergleichsweise sicheren Verwendung von Gaskochern. Mit dem Einstechen oder Festschrauben der Gaskartusche sind die Kocher sofort und praktisch überall auf der Welt einsatzbereit und dank ihrer Hohen Leistung kann man einen Liter Wasser schon in wenigen Minuten zum Kochen bringen.

Gaskocher haben aber nicht nur Vorteile. Je nach Modell können gasbetriebene Kocher extrem laut sein und insbesondere Ultralreichtmodelle (z.B. Edelrid Kiro Ti) sind hiervon betroffen. Wenn du dich für Gas als bevorzugten Brennstoff entscheiden solltest, achte beim Kauf deines Kochers darauf, dass dieser nicht aus diesem Segment (vor allem bei Herstellern für alpine Outdoor-Ausrüstung) stammt.

Ein weiterer Nachteil besteht in der strikten Abhängigkeit von Gaskartuschen. Gaskartuschen sind genormt und können nicht ohne Weiteres nachgefüllt oder durch andere Ressourcen ersetzt werden. Wenn das Gas also leer ist, bleibt das Essen kalt.

Apropos Kälte: In den warmen Jahreszeiten kommst du bei zwei täglichen Kochgängen (Getränke wie Kaffee eingeschlossen) problemlos mit einer kleinen Gaskartusche (100g)* durch die Woche. In den kalten Zeiten steigt der Verbrauch hingegen erheblich und die Gaskartuschen kommen schnell an ihre Grenzen. Das Unternehmen Primus hat bereits vor mehreren Jahren versucht, mit speziellen Kartuschen (Primus Wintergas 100g*), die in der Innenseite mit einem saugfähigen Vlies ausgestattet sind, Abhilfe zu schaffen.

Vorteile

  • Klein, leicht und handlich
  • Kurze Koch- und Erhitzungszeiten
  • Leise im Betrieb (bei hochwertigen Modellen)
  • Keine Rauchentwicklung
  • Geringe Unfallgefahr

Nachteile

  • Brennstoffabhängigkeit
  • Hoher Brennstoffverbrauch bei Kälte
  • Laut im Betrieb (bei günstigen und ultraleicht Modellen)

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Spiritus

Spiritus gehört sowohl in der Krisenvorsorge als auch bei meinen Outdoor-Aktivitäten zu meinen favorisierten Brennstoffen. Spiritusbrenner wie der Schwedische Armeekocher des Unternehmen Trangia* oder das wahlweise günstigere Pendant aus dem Hause Lixada* sind in ihrer Konstruktion so einfach gehalten, dass sie bei einer vernünftigen Verwendung praktisch unzerstörbar sind. Ein weiterer Vorteil von Spiritusbrennern (dieser Art) besteht in der Möglichkeit, Brennstoffalternativen (z.B. Brennpaste, Benzin, Diesel oder Öl) zu verwenden, ohne dass man eine kurzfristige Beschädigung der Ausrüstung befürchten muss. Achte hierbei aber darauf, dass die Düsen der Brenner unter der Verwendung alternativer Brennstoffe langfristig leiden können – es geht hierbei also ausschließlich um den Notfall.

Doch auch bei Spiritusbrennern ist nicht alles Gold, was glänzt. Durch den offenen Zugang zu brennbaren Flüssigkeiten ergibt sich aus den Kochern eine höhere Unfallgefahr. Bei der Verwendung sollte man also besonders vorsichtig sein und immer für einen stabilen Untergrund sorgen, damit die brennende Flüssigkeit nicht aus dem Brenner gelangen und zu einem ausgewachsenen Desaster führen kann.

Ähnlich wie bei Gaskartuschen hat auch Spiritus einen höheren Verbrauch bei Kälte. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass Spiritus bei Temperaturen unter 0°C nicht nur sehr schlecht, sondern teilweise überhaupt nicht mehr brennt. Um dies zu verhindern ist es ratsam, die mitgenommene Flasche Brennspiritus (oder den Kocher mit eingefülltem Brennstoff) in der Jacke mitzuführen oder ausreichend mit den Händen zu wärmen.

Vorteile

  • Klein, leicht handlich
  • Leise im Betrieb
  • Alternative Brennstoffe (kurzfristig) verwendbar
  • Günstiger Brennstoff

Nachteile

  • Höhere Unfallgefahr
  • Höherer Brennstoffverbrauch bei Kälte
  • Längere Koch- und Erhitzungszeiten (als z.B. beim Gaskocher)

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Esbit

In meinem ersten Ausrüstungsartikel habe ich bereits beschrieben, dass sich meine Erfahrungen mit Esbit in Grenzen halten. Die fehlende Experimentierfreude liegt in der schwachen Leistung der Kocher, denn diese schaffen es kaum Wasser oder Mahlzeiten zum Kochen zu bringen. Oftmals reicht die Leistung lediglich aus, um Mahlzeiten zu erwärmen.

Dennoch möchte ich Esbit als Brennstoff nicht unerwähnt lassen, denn auch wenn Esbit in Kombination mit Outdoor-Kochern nur eine vergleichsweise geringe Leistung erzielt, bietet er doch enorm starke Vorteile bei der Krisenvorsorge, von der man insbesondere im Fluchtfall profitieren kann.

Esbit-Kocher sind so klein und handlich, dass man sie mühelos in der Hosentasche verstauen kann. Ihr Gewicht ist mit dem eines handelsüblichen Mobiltelefons vergleichbar. Durch die Tablettenform, in die Esbit üblicherweise gepresst wird, ist die Bevorratung des Brennstoffs hinsichtlich des benötigten Platzes besonders einfach und auch in engeren Wohnräumen problemlos möglich.

Vorteile

  • Besonders klein, leicht und handlich
  • Lautlos im Betrieb
  • Günstiger Brennstoff
  • Geringe Unfallgefahr

Nachteile

  • Schwache Leistung (reicht oftmals nur zum Erwärmen aus)
  • Brennstoffabhängigkeit

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Holz

Holz ist als nachwachsende Ressource ein großartiger Brennstoff und keine Wärme dieser Welt ist angenehmer als die eines Feuers. Durch die hohe Hitzeentwicklung eignet sich Holz in der Krise selbstverständlich nicht nur zum Kochen, sondern auch zum Heizen und dank der kurzen Kochzeiten kommt man schnell an eine warme Mahlzeit.

Die Nachteile, die durch die Holzverbrennung entstehen, sind innerhalb der Krisenvorsorge meines Erachtens nach aber einfach zu groß und können die Vorteile nicht kompensieren.

Durch die Rauchentwicklung eignet sich Holz weder im Fluchtfall noch im Eigenheim (z.B. mittels Kamin) nicht oder nur im äußersten Notfall und auch die Lautstärke kann bei der Verwendung spezifischer Holzarten (z.B. Nadelholz) mitunter enorm sein.

Kocher in verschiedenen Ausführungen.
Meine kleine Kochfamilie. Welches Modell ist das richtige für dich?

Fazit

Wie aus meinem Artikel vielleicht bereits hervorgegangen ist, ist Spiritus mein absoluter Favorit unter den Brennstoffen. Die dazugehörigen Brenner sind auch mit alternativen Brennstoffen einsetzbar und somit optimal für Krisensituationen geeignet.

Aber auch die klassischen Gasbrenner verwende ich bei meinen Outdoor-Aktivitäten so gerne, dass sie in der stationären Krisenvorsorge einen festen Platz gefunden haben.

Grundsätzlich solltest du dich nicht auf einen Brennstoff verlassen, sondern mehrere Kochsysteme in Betracht ziehen. Die Kombination aus Gas und Brennspiritus sagt mir dabei erfahrungsgemäß am meisten zu.

Eine Alternative, die mehrere Brennstoffsysteme vereint, sind die sogenannten Multifuelkocher (z.B. Primus Omnilite TI*). Diese schlagen zwar ordentlich in das Krisenbudget, dafür lassen sie sich aber gleich mit mehreren Brennstoffen betreiben. Üblicherweise sind Multifuelkocher für die Verwendung von Brennspiritus, Diesel, Benzin und Gas (in Kartuschenform) geeignet und können als eierlegende Wollmilchsau gegebenenfalls etwas für dich sein.

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