Teil 2/3 – Welche Hühnerrassen für den Selbstversorger?

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Der klassische Selbstversorger möchte sich nicht in Arbeit und Kosten stürzen, sondern ernten. Wer nicht nur Gemüse, sondern auch ein paar Hühner pflegen will, stellt sich deswegen die Frage: Wie mache ich es direkt richtig? Ein entscheidender Faktor ist die Wahl der richtigen Hühnerrasse. Liefert diese nicht die gewünschten Ergebnisse oder lässt sich im eigenen Garten nicht sinnvoll integrieren, ist es lediglich wieder viel Arbeit für wenig Ergebnis.

Wer die richtige Hühnerrasse sucht, muss zuerst beantworten, was er hat und was er will. Wichtige Kriterien für den Selbstversorger sind:

  • Platzbedarf
  • Legeleistung
  • Fleischansatz
  • robust und fleißig suchend
  • gute Instinkte wegen der Beutegreife
  • Bruttrieb der Hennen
  • die allgemeine Flugfähigkeit

Faustformeln, die aber nicht immer aufgehen:

  • zu hohes Gewicht ergibt eine schlechte Futterbilanz für die Eier
  • eine sehr fleißige Legehenne gerät nur selten in Brutstimmung
  • Winterleger finden nicht genug im Auslauf
  • Hühner mit guten Fluchtinstinkten sind meistens gute Flieger
  • Federfüße, Bärte und Hauben sind anfälliger für Parasiten
  • Inzucht mach auch den besten Bestand auf Dauer kaputt
Die Hühnerrasse sollte gut gewählt sein, damit die Selbstversorgung gelingen kann.
Hühner verschiedener Rassen

Hühner im klassischen Selbstversorger-Garten

Der Großteil der Bevölkerung lebt in Siedlungsgebieten und nur einige haben noch einen Garten, der meistens von übersichtlicher Größe ist. Nicht nur wegen der Nachbarn, auch wegen der Beutegreifer und Autos sollen die Hühner nicht frei laufen und benötigen deswegen einen Hühnerzaun. Wer nur die Eier wünscht, wäre mit Westfälischen Totlegern gut beraten. Die kleinen Hühner legen viele Eier und haben eine gute Futterbilanz. Doch leider müsste der Hühnerzaun sehr hoch sein oder es wäre eine Voliere nötig.

Wer seinen Hühnern nicht nach jeder Mauser zu einer Seite die Schwungfedern stutzen will, wählt besser eine Hühnerrasse, die kaum noch vom Boden abhebt. Dieses sind häufig die schweren Hühner wie Cochin oder Orpington. Die dicken Federbälle sind aber auch etwas träge, während einige andere Hühnerrassen sehr ausdauernd nach Futter suchen. Hier stellt sich auch die Frage, ob der eingezäunte Auslauf überhaupt etwas hergibt. Wenn nicht, sind faule Hühner nicht im Nachteil. Geht es einem überwiegend um die Eier, sind leichte Hühner jedoch deutlich bessere Futterverwerter.

Sehr gute Legerassen geraten häufig nicht mehr in Brutstimmung. Sicherlich lässt sich im Frühjahr ein Zuchtstamm mit einem Hahn und drei bis vier Hennen separieren, um Bruteier für die Kunstbrut zu gewinnen. Sollten Stromausfälle zur neuen Gewohnheit werden, sind andere Rassen oder aber eine ergänzende Rasse die bessere Wahl. Demnach sind Seidenhennen klein, brauchen wenig Futter, aber brüten und führen sehr zuverlässig, wenn sie mit den Küken zuerst im geschützten Bereich bleiben.

Das alles ist bei der Wahl der richtigen Hühnerrasse zu bedenken, bevor der Garten umgebaut wird. Demnach wollen alle Hühner am Tag Deckung und die meisten wollen nachts im sicheren Hühnerstall auf Hühnerstangen schlafen. Wer bereits Obstgehölze oder eine schattige Stelle mit Deckung hat, muss diese nur noch einzäunen und den Hühnerstall mit der Hühnerklappe in die Hühnerweide führen lassen. Ansonsten bleibt die Frage, welche Obstgehölze oder auch Nussbäume in den Garten passen und sich in der Ernährung gut einbringen lassen.

Hühnerrassen, die sich für Selbstversorger eignen:

Nur eine von vielen Hühnerrassen: Das Seidenhuhn.
Ein Seidenhuhn genießt die Sonne.

Sussex – legebetonte Rasse mit geringem Bruttrieb und schweren weißen Eiern, die gelegentlich auch im Winter legt.

Australorps – legebetonte und besonders zahme und einfache Rasse ohne Bruttrieb mit hellbraunen Eiern.

Bielefelder Kennhühner – sehr gutes Zweinutzungshuhn mit guter Legeleistung, das selbst im Winter einige Eier legt, das einen geringen Bruttrieb und genügend schwere Bruderhähne hat und fleißig Futter sucht.

Deutsches Lachshuhn – Mastrasse mit guter Legeleistung selbst im Winter, die weder fliegt, noch brütet und sich besonders einfach rupfen lässt, aber wegen der Federfüße und Bärte etwas anspruchsvoller ist.

New Hampshire – sehr gute und leicht zu haltende Legerasse, die kaum in Brutlaune gerät und braune Eier legt, aber leider nicht ganz so fleißig Futter sucht.

Plymouth Rocks – legebetonte Rasse mit geringem Bruttrieb, die zu den Nichtfliegern zählt und selbst im Winter einige braune Eier legt.

Für all diese Hühnerrassen reicht bereits ein mittelhoher Hühnerzaun, der Bruttrieb ist gering und die Bruderhähne sind schwer genug, um sie zu rupfen. Außerdem suchen diese Rassen vielleicht bis auf die Lachshühner sehr fleißig nach Futter. Dennoch sind Winterleger oder schwere Rassen in der Jahresbilanz auf etwas mehr Hühnerfutter, als andere gute Legerassen angewiesen. Auch sogenannte Winterleger haben mit der Mauser eine Legepause, weswegen es sinnvoll sein kann, mehrere Rassen gemischt zu halten.

Wer von diesen Hühnerrassen als Selbstversorger regelmäßig Küken wünscht, muss entweder auf Kunstbrut oder eine Leihhenne setzen. Hier eignen sich die kleinen, aber zuverlässigen Seidenhühner, die ein zerschlissenes Federkleid haben. Dieses sieht eher wie ein Fell aus, sie können zumindest nicht fliegen und sind besonders anhänglich.

Für den Selbstversorger mit Garten sind auch Marans eine interessante Hühnerrasse, da sie eine besonders dicke Eischale bilden. Salmonellen kommen durch diese nicht durch und auch der Gasaustausch ist reduziert. Diese Eier sind deswegen kühl gelagert nicht 2 bis 3 Wochen, sondern 2 bis 3 Monate haltbar. Eier sind vor dem Einlagern wegen der Schutzschicht nicht zu waschen, doch vor dem Verzehr können diese in ein Wasserbad gelegt werden: Schwimmen die Eier, sind sie schlecht und kommen weg.

Maran Hühner geraten trotz guter Legeleistung noch in Brutlaune, können aber auch gut fliegen und benötigen wegen des Gewichts mehr Futter.

Für all diese Hühnerrassen gilt:

Es handelt sich um Hochleistungs-Tiere, die deswegen auf ihre Nährstoffe kommen müssen. Werden sie im Frühjahr und Sommer fündig, reichen einige Körner. Ansonsten ist in der Legesaison ein ausgewogenes Hühnerfutter mit Kalzium und Soja sowie etwas Frischfutter als Gräser und Gemüsereste notwendig. Wird das Futter knapp, leisten die älteren Legehennen ihren Bruderhähnen schon etwas früher Gesellschaft. Denn ein Huhn kann acht Jahre alt werden, legt aber höchstens die ersten drei Jahre gut.

Über den Autor
Dieser Gastartikel wurde geschrieben von huehner-ratgeber.de. Bei der privaten Hühnerhaltung geht es um mehr, als das Hobby und ein paar frische Eier: Die meisten alten Wirtschaftsrassen währen ohne private Züchter wohl bereits ausgestorben. Viele dieser Hühnerrassen haben jedoch spezielle Eigenschaften, häufig auch an das Klima der jeweiligen Region. Auch deswegen möchte das Team des Hühner Ratgebers das Hobby der privaten Hühnerhaltung fördern und das Huhn als interessantes Haustier vorstellen.

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